Galaktische Nebel

Galaktischer Nebel sind alle Staub- und Gaswolken mit Ausnahme der Planetarischen Nebel in unserer Galaxie, der Milchstraße. Galaktische Nebel lassen sich unterteilen in Emissionsnebel und Reflexionsnebel.

 

Emissionsnebel sind Gaswolken, die selbst Strahlung aussenden. Dabei handelt es sich um Wasserstoff, der durch das Licht benachbarter Sterne zum Leuchten angeregt wird.  Da Wasserstoff Licht hauptsächlich mit einer Wellenlänge von 656 nm (h-alpha Linie) emittiert, erscheinen Emissionsnebel auf Fotografien rot.

 

Bei Reflexionsnebeln sind die Sterne nicht heiß genug, um das Gas zum Leuchten zu bringen. Die Gaswolke reflektiert nur das Licht der Sterne. Diese Nebel erscheinen auf Fotos blau, weil das rote Licht stärker gestreut wird.

Nordamerikanebel NGC 7000 und Pelikannebel IC 5070 im Sternbild Perseus | Aufnahmeoptik:  5" Newton Astrograph Takahashi Epsilon 130d mit 430 mm Brennweite - F/3,3 mit Nikon D810a,   Belichtungszeit: 5 Stunden

 

NGC 7000 ist eine große Wolke, die aus leuchtenden Gasen und dunklem Staub besteht. Der westliche Teil, der durch eine dunkle Wolke abgetrennt zu sein scheint, trägt die Bezeichnung IC 5070 und hat den Spitznamen "Pelikannebel", weil er ein wenig einem sitzenden Pelikan ähnelt, der seinen langen Schnabel an die Brust hält und nach Osten in Richtung des Nordamerikanebels blickt.

 

Die Entfernung zum Nebel wird auf etwa 1600 Lichtjahre geschätzt, was in etwa der berechneten Entfernung des Sterns Deneb entspricht. Die tatsächliche Entfernung des Sterns vom Nebel kann nicht viel weniger als 70 Lichtjahre betragen. Der Nebel selbst hat einen Durchmesser von etwa 45 Lichtjahren.

Stern Sadr und der Schmetterlingsnebel IC 1318 | Aufnahmeoptik: 5" Newton Astrograph Takahashi Epsilon 130d mit 430 mm Brennweite - F/3,3 mit Nikon D810a,   Belichtungszeit: 5 Stunden

 

Sadr ˈsædər' (γ Cygni) ist ein Stern im nördlichen Sternbild Schwan (Cygnus), der den Schnittpunkt einer Sterngruppe von fünf Sternen bildet, die das Nördliche Kreuz genannt wird. Er ist etwa 1.800 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Gamma Cygni gehört der Spektralklasse F8 an und hat eine scheinbare Helligkeit von 2,2 mag, womit er zu den 100 hellsten Sternen am Nachthimmel gehört

 

Die Sadr-Region (auch bekannt als IC 1318 oder Gamma-Cygni-Nebel) ist der diffuse Emissionsnebel, der Sadr im Zentrum des Cygnus-Kreuzes umgibt. Trotz des Namens sind der Stern und der Nebel nicht miteinander verwandt. Obwohl er in den Nebel eingebettet zu sein scheint, ist Sadr etwa 1.800 Lichtjahre entfernt, während der Nebel mit 4.900 Lichtjahren viel weiter weg ist.

Der Gamma-Cygni-Nebel gilt als Emissionsnebel, weil er durch die Strahlung der nahen Sterne ionisiert wird und dadurch sichtbares Licht aussendet. Der sichtbare Teil der H II-Region erstreckt sich über ein Gebiet von mehr als 100 Lichtjahren. Der Nebel wird von einem Stern der Klasse O9 beleuchtet, der visuell durch interstellares Material verdeckt ist.

Rechts unten im Bild erkennt man den Mondesichel- bzw. Crescentnebel NGC 6888 (s.u.)

Kaliforniennebel NGC 1499 im Sternbild Perseus | Aufnahmeoptik:  5" Newton Astrograph Takahashi Epsilon 130d mit 430 mm Brennweite - F/3,3 mit Nikon D810a,   Belichtungszeit: 5 Stunden

 

Der Kaliforniennebel ist ein Emissionsnebel. Sein Name rührt von seiner Ähnlichkeit mit den Umrissen des US-Bundesstaates Kalifornien auf Langzeitbelichtungsaufnahmen her. Er hat eine Länge von fast 2,5° am Himmel und ist wegen seiner sehr geringen Oberflächenhelligkeit visuell nur sehr schwer zu beobachten. Er befindet sich in einer Entfernung von etwa 1.000 Lichtjahren von der Erde und ist damit das der Erde am nächsten gelegene HII-Sternentstehungsgebiet.

"Pferdekopfnebel" im Sternbild Orion | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton mit 1,5x Barlow-Linse 1500mm F/6  mit ZWO ASI294MC Pro

 

Der Pferdekopfnebel (auch Barnard 33 genannt) ist ein kleiner Dunkelnebel im Sternbild Orion. Der Nebel befindet sich direkt südlich von Alnitak, dem östlichsten Stern des Oriongürtels, und ist Teil des viel größeren Orion-Molekülwolkenkomplexes. Er erscheint am Rande der viel größeren, aktiven, sternbildenden H II-Region namens IC 434.

Die dunkle Staub- und Gaswolke ist eine Region im Orion-Molekülwolkenkomplex, in der die Sternbildung stattfindet. Die Dunkelheit des Pferdekopfnebels wird hauptsächlich durch dicken Staub verursacht, der das Licht der dahinter liegenden Sterne blockiert. Die hellen Flecken an der Basis des Pferdekopfnebels sind junge Sterne, die sich gerade in der Entstehung befinden.

Pferdekopfnebel IC 434 mit "Pferdekopfnebel" Barnard 33 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Explorer 130/650 PDS mit Canon EOS 1300da

IC 1805, Herznebel und IC 1848, Seelennebel | Aufnahmeoptik:  5" Newton Astrograph Takahashi Epsilon 130d mit 430 mm Brennweite - F/3,3 mit Nikon D810a,   Belichtungszeit: 7 Stunden

Der Herz- und Seelennebel-Komplex ist ein gigantisch großes Sternentstehungsgebiet. Es erstreckt sich über eine Fläche von etwa 300 Lichtjahren. Die beiden großen Wolken sind durch eine Gasbrücke physikalisch verbunden. Die Gaswolken in dieser Region werden durch das Licht der jungen Sterne zum Leuchten angeregt. Das Alter dieser Sterne beträgt nur einige Millionen Jahre, womit sie ganz am Anfang ihres "Lebens" stehen.

 

IC 1805, Herznebel | Aufnahmeoptik:  4,5" Newton Astrograph mit 327 mm Brennweite - F/2,9 mit Canon EOS M50a

Belichtungszeit: 8 Stunden

 

Der Herznebel, IC 1805, ist etwa 7500 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im Perseusarm der Milchstrasse im Sternbild Kassiopeia.

Es handelt sich um einen Emissionsnebel, der ionisiertes Wasserstoffgas und dunklere Staubspuren zeigt. Der hellste Teil des Nebels (ein Knoten am westlichen Rand) wird separat als NGC 896 klassifiziert, da er der erste Teil des Nebels war, der entdeckt wurde. Das intensive Rot des Nebels und seine Morphologie werden durch die Strahlung verursacht, die von einer kleinen Gruppe von Sternen nahe dem Zentrum des Nebels ausgeht. Dieser offene Sternhaufen, der als Collinder 26 oder Melotte 15 bekannt ist, enthält einige helle Sterne, die fast das 50-fache der Masse unserer Sonne haben.
Der Nebel erstreckt sich über fast 2 Grad am Himmel und hat damit einen Durchmesser, der viermal so groß ist wie der Durchmesser des Vollmondes.

"Meropenebel" NGC 1435 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton mit 1,5x Barlow-Linse 1500mm F/6  mit ZWO ASI294MC Pro

 

Der Merope-Nebel (NGC 1435) ist ein diffuser Reflexionsnebel im Sternhaufen "Plejaden". Auf Fotografien erscheint er blau, was auf den feinen Kohlenstoffstaub zurückzuführen ist, der in der Wolke verteilt ist.

"Pac-Man-Nebel" NGC 281 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton F/4 mit ZWO ASI 294MC Pro. Belichtungszeit: 4,5 Stunden

NGC 281 ist ein heller Emissionsnebel und Teil einer H II-Region im nördlichen Sternbild Kassiopeia. Die Region gehört zum Perseus-Spiralarm der Milchstraße und ist ca. 9200 Lichtjahre von uns entfernt. Aufgrund seiner Ähnlichkeit mit der Videospielfigur aus den frühen 1980er Jahren wird NGC 281 auch Pacman-Nebel genannt.

Sternhaufen M16 im Adlernebel IC 4703 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton F/4 mit ZWO ASI 294MC Pro. Belichtungszeit: 2,5 Stunden

IC 4703 ist ein diffuser Emissionsnebel bzw. eine HII-Region, die mit dem Sternhaufen Messier 16 assoziiert ist. Diese beiden Objekte bilden den Adlernebel und befinden sich im Sagittarius-Arm der Milchstraße im Sternbild Serpens Cauda (Schwanz der Schlange). Im Bild erkennt man mittig die malerischen Säulen der Schöpfung. Dies ist eine aktive Sternentstehungsregion in 7.000 Lichtjahren Entfernung.

 

Das Alter des Sternhaufens wird auf 5,5 Millionen Jahre geschätzt, der Nebel dürfte noch etwas älter sein. Der Nebel ist etwa 55 x 70 Lichtjahre groß.

Der große Orionnebel M42 | Aufnahmeoptik: 4,5" Newton Astrograph F/3,9 mit Canon EOS M50a

 

Der Orionnebel (Messier 42 oder NGC 1976) ist ein diffuser Gasnebel in der Milchstraße, der sich südlich des Oriongürtels im Sternbild Orion befindet. Er ist einer der hellsten galaktischen Nebel und ist mit bloßem Auge am Nachthimmel sichtbar. Seine Entfernung beträgt 1.344 ± 20 Lichtjahre und ist damit die der Erde am nächsten gelegene Region massiver Sternentstehung. Der M42-Nebel hat einen geschätzten Durchmesser von 24 Lichtjahren. Seine Masse ist etwa 2.000-mal so groß ist wie die der Sonne.

Flammensternnebel IC 405, Kaulquappennebel IC 410 und Spinnennebel IC 417 | Aufnahmeoptik: 4,5" Newton Astrograph, Brennweite durch Reducer 327mm, Öffnungsverhältnis F/2,9. Aufnahmekamera: Canon EOS M50a

Noch einmal die galaktischen Nebel im Sternbild Fuhrmann: Flammensternnebel IC 405, Kaulquappennebel IC 410 und Spinnennebel IC 417 mit anderer Ausrüstung aufgenommen. Durch das größere Bildfeld ist hier links neben dem Spinnennebel auch der Fliegennebel NGC 1931 zu sehen.

Aufnahmeoptik: 5" Newton Astrograph "Takahashi Epsilon 130D", Brennweite 430 mm, Öffnungsverhältnis F/3,3 Aufnahmekamera: Vollformat Nikon D810a

 

 

Die einzelnen Nebel von links nach rechts:

 

Der Fliegennebel NGC 1931 ist ein Emissions- und Reflexionsnebel im Sternbild Auriga. Er ist ein gemischter Emissions-Reflexionsnebel und ist etwa 7000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

 IC 417, auch als Spinne bekannt, ist ein Emissionsnebel, der durch eingebettete heiße, massereiche blaue Sterne angeregt wird. In dem Nebel sind Globulen erkennbar, in denen neue Sterne entstehen.

 

IC 410 ist ein Emissionsnebel, der in einer geschätzten Entfernung von 10.000 Lichtjahren befindet. Der Nebel selbst ist teilweise durch Staub im Vordergrund verdeckt und umgibt NGC 1893, einen jungen galaktischen Sternhaufen. Die heißen, hellen Sterne des Haufens, die vor etwa 4 Millionen Jahren in der interstellaren Wolke entstanden sind, regen den Gasnebel zum Leuchten an.

 

IC 405 (rechts im Bild, auch bekannt als Flammensternnebel) ist ein Emissions- und Reflexionsnebel im Sternbild Auriga.  Er umgibt den unregelmäßig veränderlichen Stern AE Aurigae und befindet sich in der Nähe des Emissionsnebels IC 410. Der Nebel hat einen Durchmesser von etwa 5 Lichtjahren und liegt etwa 1.500 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Affenkopfnebel NGC 2174 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton F/4 mit ZWO ASI 294MC Pro 

 

NGC 2174 (auch als Affenkopfnebel bekannt) ist ein H II Emissionsnebel im Sternbild Orion und ist mit dem offenen Sternhaufen NGC 2175 assoziiert. Man nimmt an, dass er etwa 6.400 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

Weihnachtsbaumhaufen  NGC 2264 Weitfeld | Aufnahmeoptik: 4,5" Newton Astrograph F/3,9 mit Canon EOS M50a

Weihnachtsbaumhaufen NGC 2264 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton F/4 mit ZWO ASI 294MC Pro

 Mondsichelnebel NGC 6888 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton mit ZWO ASI294MC Pro

Mondsichelnebel NGC 6888 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton mit ZWO ASI294MC Pro

 

Hier wurden die Sterne mit einem Computerprogramm die Sterne aus der Aufnahme entfernt. Dadurch werden die Strukturen des Nebelkomplexes deutlicher erkennbar.

Mondsichelnebel NGC 6888 und Umgebung | Aufnahmeoptik: 4,5" Newton-Astrograph 448mm F/3,9 mit Canon EOS M50a

 Kokonnebel IC 5146 | Aufnahmeoptik: Skywatcher Quattro 10" Newton F/4 mit ZWO ASI 294MC Pro