Der aktuelle Sternenhimmel

Frühling 2024

Im März hat die Sonne auf ihrer scheinbarem Bahn am irdischen Himmel den Frühlingspunkt durchlaufen. Sie steht damit nördlich des Himmelsäquators und die Nächte werden immer kürzer. Zudem gilt seit dem 31.03. wieder die Sommerzeit in Deutschland, wodurch es zusätzlich eine Stunde später dunkel wird.

 

Die folgenden Sternkarten gelten daher für Anfang April um ca. 0 Uhr MESZ, Anfang Mai um ca. 22 Uhr MESZ und Anfang Juni um ca. 20 Uhr MESZ (theoretisch, denn die Sonne ist dann noch nicht untergegangen).

 

 

Am Westhimmel finden wir noch die Wintersternbilder Fuhrmann und Zwillinge. Die fünfeckige Figur des Fuhrmanns mit dem hellen Hauptstern Capella und die Sternenketten des Sternbildes Zwillinge mit den Hauptsternen Castor und Pollux neigen sich ihrem Untergang entgegen. Östlich der Zwillinge entdecken wir auf der Ekliptik, der scheinbaren Bahn der Sonne und der Planeten das lichtschwache Sternbild Krebs und den auffälligen Löwen, der gerade durch den Meridian läuft, also im Süden steht. Der Hauptstern des Löwen heißt Regulus.

 

Hoch über unseren Köpfen im Zenit finden wir das Sternbild große Bärin, dessen 7 hellste Sterne den populären „großen Wagen“ bilden. Wenn man die Deichsel des großen Wagens als gekrümmten Zeigefinger betrachtet, so zeigt dieser auf einen hellen orangeroten Stern, den Stern Arktur im Sternbild Bärenhüter. Arktur ist nach der Sonne, Sirius, Canopus und Alpha Centauri der fünfthellste Stern am Himmel. Lassen wir die Sonne einmal aus der Betrachtung heraus, ist Arktur der hellste Stern am Nordhimmel. Arktur ist ein „roter Riese“. Er gehört mit ca. 4000K zu den „kühleren“ Sternen und ist über 100 mal heller als die Sonne.

 

Folgen wir der Zeigerichtung der Wagendeichsel über Arktur hinaus, gelangen wir zu einem blauweiß leuchtenden Stern. Es handelt sich um den Stern Spica, den Hauptstern des Sternbildes Jungfrau. Spica ist ein Doppelstern, dessen zwei Komponenten mit einer Temperatur von über 20000K zu den heißesten Sternen am Himmel zählen.

 

Arktur, Regulus und Spica bilden zusammen das „Frühlingsdreieck“, kein echtes Sternbild, aber eine auffällige Sternenkonstellation.

Östlich des Bärenhüters befindet sich unübersehbar das schöne kleine Sternbild "nördliche Krone" mit seinem Hauptstern Gemma (lat. Edelstein). Weiter nach Ostern wandernd gelagen wir zu dem ausgedehnten Sternbild Herkules, in dem wir mit einem Fernglas den Kugelsternhaufen M13 entdecken können.

Kugelsternhaufen sind sehr alte Objekte und bestehen typischerweise aus mehreren hunderttausend Sternen. Sie befinden sich in den Randbereichen der Galaxien. Allein in unserer Milchstrasse gibt es ca. 150 bekannte Kugelsternhaufen.

 

 


Blicken wir nach Norden, sehen wir die zirkumpolaren Sternbilder. Das sind die Sternbilder, die bei uns das ganze Jahr über zu sehen sind. Wir suchen zunächst wieder den "großen Wagen", der sich aus sieben Sternen des Sternbildes "große Bärin" (Ursa Majoris) zusammensetzt. Der große Wagen steht im Frühling hoch über unseren Köpfen im Zenit.
Durch etwa fünffache Verlängerung der Verbindungslinie der hinteren beiden Kastensterne nach links finden wir den Polarstern, der gut aufgefunden werden kann, obwohl er nicht der hellste Stern am Himmel ist. Fällt man nun gedanklich das Lot vom Polarstern zum Horizont, schaut man relativ genau Richtung Norden.

 

Dem großen Wagen gegenüber, auf der anderen Seite des Polarsterns finden wir das Himmels-W, das Sternbild Kassiopeia.

 

Schauen wir genauer hin, entdecken wir mit Hilfe einer Sternkarte an einem dunklen Standort auch die lichtschwächeren Sternbilder Drache, Giraffe und Kepheus.

 

 


Orion-Nebel: Anblick im 10 x 50 Fernglas

 

 

Der Orion-Nebel durch ein Teleskop fotografiert.

 

Aufnahmeoptik: 4,5" Newton-Astrograph f/2,9 mit Canon EOS M50a